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Saalhauser Bote Nr. 32, 1/2013
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Windräder über Saalhausen?

von R. Lehrig

Im Rahmen des Ausbaus regenerativer Energien gibt es auch Planungen, in unserer direkten Umgebung Windräder zu bauen. Die Stadt Schmallenberg hat nach geeigneten Flächen suchen lassen und konzentriert ihre Planungen nun auf drei Flächen.



Eine dieser Flächen sind die "Saalhauser Berge" zwischen Bracht, Werntrop, Selkentrop, Harbecke auf der einen und Saalhausen, Störmecke, Hundesossen, Lenne auf der anderen Seite.

Dazu hat die Stadt Schmallenberg im Dezember 2012 das Flächennutzungsplan-Änderungsverfahren eingeleitet. In der Karte wird das Gebiet, in dem Windräder aufgestellt werden sollen, gestrichelt dargestellt. Die äußere Linie kennzeichnet die Flächennutzungsplan-Änderungsfläche.

Nach neueren Informationen werden die Planungen für die Fläche "Saalhauser Berge" aber erst einmal ruhen, weil das bis an die Stadtgrenze von Schmallenberg reichende Erholungsgebiet in Saalhausen als Kurgebiet ausgezeichnet ist. Kurgebieten wird ein höherer Schutz zugesprochen. Das betrifft insbesondere einen größeren Abstand von 1,2 km zu festgesetzten Kurgebieten.

Laut Aussage von Herrn Hentschel (Stadt Schmallenberg, Amt für Stadtentwicklung / Klimaschutz) hätten auf der Fläche 8-10 Windräder mit einer Gesamthöhe von ca. 200 Metern installiert werden können. Die Windkraftanlage in Hilchenbach soll etwas kleinere Windräder besitzen. Auf Grund des Volumens der Anlage würden größere Investitionen notwendig sein. Darüber solle es eine Ausschreibung geben. Die Anbindung der Windräder an die Hochspannungsleitungen könne entweder über das Umspannwerk in Kückelheim oder in Gleierbrück erfolgen. Als Verkabelung sollen Erdkabel dienen. Baubeginn war frühestens 2014 geplant.

Für alle Vorrangzonen werden im Anschluss Bebauungspläne aufgestellt. In diesen werden die Einzelheiten (u.a. Höhe der Anlagen, Abstände, Erschließung, Artenschutz) zur Bebauung festgelegt.

Gegen die Windräder Saalhauser-Berge regt sich derzeit massiver Widerstand der Bevölkerung und des Tourismus in Saalhausen. Die interkommunale Bürgerinitiative Saalhauser-Berge wurde von betroffenen Bürgern gegründet, die ihre kritische Sichtweise auf der Webseite http://www.gegenwind-saalhauser-berge.de/ vertritt. Mehrheitlich sprechen sich die Bürger aus Schmallenberg gegen diesen Windpark aus, auch in Saalhausen liegen jetzt Unterschriftenlisten aus. Diese sollen Bürgermeister Herrn Hundt überreicht werden. Interkommunal heißt, dass sich die Bürgerinitiative für die Belange der Bürger Lennestadts und Schmallenbergs gleichermaßen einsetzt.

Durch das Erneuerbare Energie Gesetz (EEG) sind alle Kommunen dazu aufgerufen, geeignete Standorte zu untersuchen. Die Stadt Lennestadt hat im letzten Jahr Leitlinien für die Planung der Windenergieanlagen verabschiedet. Die Stadt Lennestadt wird im Sommer mit der Untersuchung des Stadtgebietes auf geeignete Flächen beginnen. Die Gemeinde Kirchhundem hat eine Potentialstudie erstellen lassen. Die formelle Änderung des Flächennutzungsplanes ist noch nicht eingeleitet. Allerdings gibt es in Lennestadt bereits jetzt einige Windkraftanlagen, wie z.B. auf der Stöppel.

Die Bezirksregierung Arnsberg arbeitet ebenfalls daran, mögliche Eignungsgebiete im Regionalplan darzustellen. Derzeit werden die vorliegenden Daten ausgewertet und eine notwendige Umweltprüfung vorbereitet.

Meine eigene Meinung ist natürlich durch das Sankt-Florian-Prinzip geprägt. Wer möchte schon Windräder oder Hochspannungsleitungen direkt vor die Nase gesetzt bekommen, obwohl man prinzipiell für die erneuerbaren Energien ist. Man muss jedoch erkennen, dass auch erneuerbare Energien nicht zum Nulltarif zu haben sind. Wie „grün” und „nachhaltig” sind solche Anlagen, wenn sie in bislang nicht verbauten Gebieten errichtet werden sollen ? Die Rückzugsgebiete für frei lebende Tiere werden beschnitten, um den Bedürfnissen des Menschen gerecht zu werden. Nun weiß ich nicht genau, welche Tiere und Pflanzen in den „Saalhauser Bergen” anzutreffen sind aber jedes Jahr im Herbst und Frühjahr beobachte ich große Schwärme von Schneegänsen, die die Route über die „Saalhauser Berge” ziehen. Sind die durch einen Windpark mit 200 Meter hohen Windrädern gestört? Haben die Ausweichmöglichkeiten? In jedem Fall ist für alle Flächen eine umfangreiche Artenschutzprüfung notwendig.

Im Augenblick sind die Planungen für den Windpark zwar erst einmal abgeheftet worden. Es ist aber durchaus denkbar, dass die Planungen wieder hervorgeholt werden, wenn sich Rahmenbedingungen ändern. Für eine Entwarnung ist es zu früh.

Wir würden uns freuen Leserbriefe mit Ihrer Meinung zu dem Thema zu erhalten.


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